Europa Nostra 2018

Auszeichnung für das Sanatorium Dr. Barner

Das Sanatorium Dr. Barner ist ein einzigartiges Beispiel der deutschen Reformbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Das Projekt zur Instandsetzung des Sanatoriums wurde von David Chipperfield Architects Berlin in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Amt für Denkmalpflege und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim durchgeführt. Das Projekt erhielt staatliche Förderungen sowie Zuwendungen aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung.

Das Sanatorium, eine Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, zählt zu einem der wichtigsten Jugendstil-Gebäude in Deutschland. Im Bericht der Jury heißt es: „Das Sanatorium ist ein kennzeichnendes Element des Europäischen Erbes und ein bedeutendes Beispiel der Architektur und Innenausstattung des frühen 20. Jahrhunderts”.

Das umfangreiche Projekt beinhaltete die behutsame Instandsetzung der bauzeitlichen Substanz, die Rückführung von nicht bestandsgerechten Reparaturen und Ergänzungen sowie die Wiederherstellung der visuellen Integrität einzelner Räume und Bauteile. Die Modernisierung der technischen Gebäudeausstattung und die Verbesserung des vorhandenen Brandschutzes bildeten einen weiteren Bestandteil der Projektmaßnahmen, die so durchgeführt wurden, dass der Klinikbetrieb – das Sanatorium wird nach wie vor gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung genutzt – weitestgehend uneingeschränkt fortgesetzt werden konnte.

Die Instandsetzungsmaßnahmen fußten maßgeblich auf Forschungsarbeiten, die das Fundament für den ganzheitlichen Erhalt der Bestandarchitektur bildeten. Als eines der letzten erhaltenen Sanatorien dieser Art in Deutschland, steht das Sanatorium beispielhaft für die medizinischen, sozialen und historischen Errungenschaften einer wichtigen mitteleuropäischen Tradition. Die Jury stellte anerkennend fest: „Das Sanatorium ist immer noch in Betrieb und die neuen Ergänzungen sind zeitgemäß und zugleich kompatibel mit der historischen Bausubstanz.“
Ergänzend zum eigentlichen Planungsteam wurden zahlreiche externe nationale Experten, Gremien und Forschungsinstitute prozessbegleitend eingebunden. Die Jury betonte: „Es kamen traditionelle, in Deutschland seltene Techniken zum Einsatz. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Restauratoren mit den dafür notwendigen Fertigkeiten einzubeziehen. Dies führte zu einem überzeugenden Ergebnis und zur hohen Qualität der Instandsetzung, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.”

Seit Beginn der ersten Maßnahmen im Jahr 2009 waren wir kontinuierlich in dieses aufwändige Projekt eingebunden und haben besonders im Bereich Fenster und Tischlerarbeiten zum heutigen Erscheinungsbild beitragen dürfen.