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Denkmalpflege hat bei uns Familientradition

Von Guido Kramp. Aus „Restaurator im Handwerk“

Ich zögerte, als ich gefragt wurde, ob ich nicht etwas über die Philosophie unserer Firma schreiben möchte. Philosophie ist, wenn man den Begriff nicht so eng nimmt, so etwas wie Lebensweisheit, und weise ist man eigentlich erst im Alter. Schließlich entschloss ich mich doch, einen Beitrag zu liefern, der mehr vor dem Hintergrund der Erfahrungen unseres 40jährigen Firmenjubiläums steht, da wir – und das sind Elisabeth und Georg Kramp, Andreas, Guido Kramp und Silke Kramp, Manuela Kramp sowie unsere 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  – im Jahre 2004 beginne.

Die Eckpunkte unserer Firmenentwicklung hören sich nüchtern an. 1964 gründete der Maurermeister Georg Kramp den Baubetrieb und führte bereits in den Gründungsjahren Umbau- und Restaurierungsarbeiten durch.

1976 gründeten Elisabeth und Georg Kramp die Firma „Kramp Antiquitäten“ zum An- und Verkauf von Antiquitäten und deren Restaurierung mit sechs Mitarbeitern.

1990 wurde der Holzrestaurierungs-Betrieb von Guido Kramp, Tischlermeister und geprüfter Restaurator im Tischlerhandwerk, übernommen und die Kramp-GmbH gegründet. Mit Gründung der GmbH wurden auch die Aufgabenbereiche erweitert. Zum Antiquitätenhandel und zur Restaurierung kamen jetzt noch Baudenkmalpflege , Fachwerk, Innenausbau und Sanierung hinzu und die Mitarbeiterzahl wurde auf 14 Facharbeiter erhöht.

1991 ist der Baubetrieb von Andreas Kramp, Baumeister und geprüfter Restaurator im Maurerhandwerk, übernommen worden. Er gründete die Firma A. Kramp GmbH und Co. KG. Die Hauptaufgabe besteht seitdem in der Baudenkmalpflege, Umbau- und Restaurierungsarbeiten, der Putz- Stein-, Stuckbearbeitung sowie Lehmbauarbeiten.

In der Folgezeit stehen technische und betriebswirtschaftliche Innovationen im Vordergrund: Bau einer Klimakammer, Erweiterung und Verbesserung der technischen Ausstattung der Restaurierungswerkstätten, verbesserte Lagerhaltung im Antiksektor, Neubau, komplexes Dienstleistungsangebot „Alles aus einer Hand“ durch die Firma Kramp & Kramp GmbH & Co. KG. Dass sich die Arbeit lohnt und unserer Belegschaft auch Freude macht, erkennt man unschwer an den uns übergebenen Denkmalpreisen: 1. Platz bei der Verleihung des „Bundespreises für Handwerk und Denkmalpflege“ in Nordrhein-Westfalen (2002), Auszeichnung im Bundeswettbewerb Energiesparen in Baudenkmälern (2001), Auszeichnung mit 5 Schleifen (Höchstzahl) zum Thema „Faszination Handwerk“ durch das Uni Marketing Institut für Handwerks-Marketing (2002), Goldmedaille auf der Europäischen Messe für Restaurierung, Denkmalpflege und Stadterneuerung in Leipzig (denkmal 2002), Auszeichnung im Bundeswettbewerb „Denkmalschutz und Erhaltung historischer Bausubstanz“ durch den Bund „Heimat und Umwelt“ in Deutschland 2003. Im Jahre 2006 wurde das Prädikat „Fachbetrieb für Denkmalpflege“ erworben.

Manch einer würde Expansion als Grundzug unseres Unternehmens bezeichnen. Das stimmt aber nicht, obwohl nicht verkannt werden soll, dass Größe, vor allem die Zahl der beschäftigten, aber auch ihre Qualifikation und die technische Ausstattung wichtige ökonomische Parameter für rationelles Wirtschaften sind.

Als 1964 unsere erste Firmengrundung erfolgte, hatte in der Bundesrepublik gerade ein Umschwung begonnen, der an unserer Familie nicht ganz unbemerkt vorbei ging. Der Erhaltung historischer Stadtkerne wurde zunehmend mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Das Leben hatte in den 50er Jahren wieder eine materielle Grundlage erfahren, die es auch in den Familien möglich machte, Altes zu erhalten, zu pflegen und zu restaurieren. Sammelleidenschaften entwickelten sich . Antiquitäten waren nicht mehr nur eine Sache weniger Menschen. Sie fanden viele Freunde. Es taten sich so neue, anspruchsvolle Geschäftsfelder auf, die nicht nur von der modernen technischen Entwicklung getragen waren. Das Schöne des Alten, die Patina, wurde zu einem dauerhaften Gegenpol der Modernen. Das war die Idee, die sich auch bei uns mit dem Herzen verband. Wenn man die Freude am Erhalt des Alten als Firmenphilosophie bezeichnen will, so mag das richtig sein. Aber die Anstrengungen und den oft langen Arbeitstag darf man nicht übersehen. Kunstgeschichte, der widerspenstige Umgang mit denkmalgerechten Materialien und die dem jeweiligen Kulturgut adäquaten Restaurierungsmethoden waren zu beherrschen.

Und heute? Die Zeit ist eine andere. Der Ausgangspunkt der 60er Jahre hat sich als stabil erwiesen. Das potentielle Auftragsgebiet hat sich sogar erweitert. Bauen im Bestand ist ein Schwerpunkt des Bauens und Restaurierens überhaupt geworden. Der Innenausbau nimmt an Bedeutung zu. Alte Gestaltungsvorbilder und Schmuckformen sind gefragt. Auf diese Entwicklungen mussten wir mit neuen Qualifikationen und mit einem bestimmten Mix an dauerhaft in der Firma vorhandenen Erfahrungen reagieren. Darüber hinaus zeigte sich, dass nicht mehr nur der Handwerker in der Ökonomie des Betriebes gefragt ist. Die Leistungskraft der wirtschaftlichen Rechnungsführung kam hinzu, um schnell und sachkundig auf Ausschreibungen reagieren zu können und die Leistungsabrechnungen zu rationalisieren.

Das Wissen in der Denkmalpflege hat sich in den Bereichen, wo wir tätig sind, schätzungsweise mehr als verdreifacht. Die Betriebsführung musste darauf reagieren. Das schöpferische Niveau der Tätigkeiten ist gestiegen. Der Wille zum Lernen im Alltag ist für jeden Beschäftigten wichtig und muss in der Firmenführung berücksichtigt werden. Europa öffnet sich. Es mag sein, dass eines Tages die Kooperation zu einem entscheidenden Entwicklungspfad der Firma wird. Die Ansätze zeigen sich schon heute. Fachverbände, wie der Bundesverband „Restaurator im Handwerk e.V.“ bilden eine gute Grundlage auch für unsere Firma, um das Tempo auf diesem Gebiet mit zu bestimmen.

Quelle: „Restaurator im Handwerk, Ausgabe 2006/2007“